Im Wortgefecht-Blog veröffentlichte Michael Gisinger einen interessanten Artikel mit dem Titel „Die Zukunft der IT liegt im Marketing„. Diese Entwicklung scheint sich tatsächlich immer stärker herauszukristallisieren. Während die technischen Herausforderungen für das Marketing getrieben durch Social, Mobile, Local immer größer werden, haben auf der anderen Seite viele IT-Abteilungen das Problem, ihre Dienstleistungsangebote klar darzustellen und auf die Bedürfnisse des Business einzugehen bzw. – Stichwort Consumerization – zeitnah den Bedarf der Anwender zu erkennen. Ist die Integration von IT, Vertrieb und Marketing also tatsächlich der nächste logische Schritt, wenn es in das „Age of the Customer“ geht?
Marketing-Sicht
Einen Vorgeschmack auf die technischen Herausforderungen hat die Londoner Kommunikationsagentur phd-Worldwide in 2011 gegeben: In Ihrer Studie „2016 – Über den Horizont hinaus“ beschreiben Sie sehr genau, wie die Gesellschaft und besonders die Kommunkations-Agentur in 2016 aussehen werden. Dabei denkt phd bereits vorhandenen Technologie wir NFC, AR und Cloud Computing sowie die Sozialisierung des Web konsequent zu Ende: „Die technologische Entwicklung wird uns der Allgegenwart einen Schritt näher bringen, einem Zustand der Vernetzung, in dem wir augenblicklich, an jedem Ort, mit allem und jedem gleichzeitig sein können„. Konsequenz daraus ist, das sich die Branchen radikal ändern werden „Bis 2016 wird die Werbebranche eine Transformation vom „kreativen“ hin zum „technischen“ Dienstleister vollziehen.„.
IT-Sicht
Einen Blick von der anderen Seite gab Chuck Hollis (@chuckhollis), der Global CTO von EMC, auch bereits Ende 2011: In seinem Blog-Artikel „Why IT-Groups will invest in Marketing“ forderte er, das IT Abteilungen dringend besseres Marketing brauchen, um Ihre eigenen Dienstleistungen besser darzustellen und andererseits noch zielgenauer auf die Bedürfnisse des Business und der Kunden eingehen sollten. Aus Inbound und Outbound müsste das Engagement Marketing werden: „ True magic starts to happen when outbound and inbound blend seamlessly into what I call „engagement marketing„. Konkret fordert Chuck, das zwischen 0,5 und 1,5% der Mitarbeiter in IT-Abteilungen sich hauptsächlich mit Kommunkations- oder Marketing-Funktionen beschäftigen sollten.
Und was ist mit Big Data?
Interessanterweise finden sich in beiden Texten keine Hinweise auf „Big Data„, da diese vor dem aktuellen Hype enstanden sind. Jedoch passt das Thema Big Data Analytics gut ins Bild: Die technischen Hürden, um Big Data anwenden zu können, werden immer weiter gesenkt, da mittlerweile viele Dienste einfach aus der „Cloud“ bezogen werden können, wo ohnehin schon die zu analysierenden Daten liegen.
Wenn man diese Entwicklung zu Ende denkt, geraten durch „Cloud Computing“ und „Big Data“ sowohl IT als auch Marketing massiv unter Druck, da dem Business immer mächtigere Analyse-Werkzeuge an die Hand gegeben werden; diese können „On Demand“ bzw. „as-a-Service“ bezogen werden. Mehrwerte, die gestern noch im Schweiße des Angesichts von IT und Marketing geschaffen wurde, liegen morgen vielleicht in der Hand des Anwenders.
Eine tiefgreifende Integration von IT und Marketing wird daher vermutlich der einzige Ausweg sein, um der Irrelevanzfalle zu entgehen.
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